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/ Soziale Mischung und Stabilität in neuen Quartieren

18.12.2018

Viele neue Wohnquartiere werden momentan unter der Auflage entwickelt, bezahlbares Wohnen zu schaffen. Häufig werden von den Kommunen Quoten festgelegt, welche die Anteile von geförderten oder preisgedämpften Wohnungen bestimmen. Derzeit liegen diese Quoten zwischen 20 % und 50 %.

Im Rahmen einer aktuellen Studie zur Entwicklung eines großen Berliner Neubauquartiers wurde von GEWOS untersucht, welche Bedeutung die soziale Mischung für die langfristige Stabilität eines Wohnquartiers hat und welcher Anteil geförderter Wohnungen noch sozialverträglich ist. Aus dieser Studie sind Ergebnisse in folgende Betrachtung eingeflossen:

Über Sinn und Nutzen der Sozialen Mischung in Wohnquartieren gibt es im Wesentlichen zwei Meinungen, aber keine wissenschaftlichen Belege:

  • Gleich und Gleich gesellt sich gern

und

  • Eine gute Mischung verhindert die Konzentration sozialer Probleme

Die Verfechter der Homogenität sind hierzulande in der Minderheit. Ihre These lautet vereinfacht, soziale und ethnische Segregation sind natürliche Prozesse. Der Markt bzw. die finanziellen Ressourcen der Menschen bestimmen ihre Wohnorte und das Zusammenleben. Menschen in ähnlichen Lebensverhältnissen und gleichem kulturellem Hintergrund haben untereinander weniger Konfliktpotenziale, als Menschen mit unterschiedlichen Einkommensverhältnissen und Lebensstilen. Die Bewohner des Villenvororts und des von Migranten geprägten Quartiers bleiben am liebsten unter sich und vertragen sich gut. Die Quartiere seien in sich stabil. Es bedarf daher keiner Steuerung im Sinne eines „Social Engineering“.

Die weitaus überwiegende Mehrheit der Politiker, Planer und Soziologen in Europa ist jedoch der Ansicht, dass eine „gute soziale Mischung“ im Quartier dazu beiträgt, die Konzentration und Verfestigung sozialer Problemlagen zu verhindern und dass die Vielfalt im Quartier die Lebensqualität erhöht und daher anzustreben bzw. zu erhalten ist.

Doch wie soll die „gute soziale Mischung“ aussehen? Hierzu gibt es keine allgemeingültigen Rezepte bzw. Erfahrungswerte. Es besteht jedoch die Befürchtung, dass die Dominanz einkommensschwacher Haushalte das Quartier einseitig prägt und negative Folgen nach sich zieht. Aktuell steht die Quotierung geförderter Wohnungen in neuen Wohnquartieren im Verdacht, einkommensschwache und sozial problematische Haushalte anzuziehen und zu konzentrieren. Im kollektiven Gedächtnis wirken hier die negativen Erfahrungen mit der sozialen Segregation in den Großwohnsiedlungen der 1960er und 1970er nach.

Der Blick auf die Einkommensgrenzen, die den Zugang zu geförderten Wohnungen regeln, zeigt, dass weite Teile der Wohnbevölkerung berechtigt sind, staatlich geförderte Mietwohnungen zu beziehen. In Berlin zum Beispiel sind dies aktuell knapp zwei Drittel der Haushalte, in anderen Bundesländern sind die Verhältnisse ähnlich. Von einer sozialen Schieflage kann daher auf den ersten Blick keine Rede sein. In vielen Kommunen sind die untersten Einkommensschichten sogar vom geförderten Wohnungsneubau ausgeschlossen. Denn wenn die Fördermiete im Neubau über den ermittelten Kosten der Unterkunft in einer Kommune liegt, wird die Miete für ALG II- und XII-Bezieher nicht vom Leistungsgeber getragen. Diese Haushalte sind dann auf kostengünstigere Bestandswohnungen angewiesen.

Trotz der großen Bandbreite der Anspruchsberechtigten können jedoch Risiken bestehen, wenn neben die Quotierung auch andere Belegungsverpflichtungen hinzukommen. Wird ein Quartier überwiegend von kommunalen Wohnungsunternehmen errichtet und werden diese von ihren Gesellschaftern angehalten, auch in den freifinanzierten Wohnungen sozial benachteiligte Mieter aufzunehmen, kann schon von Anfang eine soziale Schieflage erzeugt werden.

Die soziale Zusammensetzung in Quartieren ist nicht statisch. Auch die Großwohnsiedlungen der 1960er und 1970er Jahre waren anfangs sozial gemischt und dies bei einem Sozialwohnungsanteil von häufig 100 %! Die Probleme entstanden erst in der Folgezeit. Der Wohlstand stieg, Haushalten mit besseren Einkommen boten sich attraktivere Alternativen – von der schöneren Mietwohnung bis hin zum Eigenheim. Nicht zuletzt bot sich damit auch die Möglichkeit zur sozialen Segregation – weg von der Zwangsgemeinschaft mit ungeliebten Nachbarn in hochverdichteten Siedlungen. Zurück blieben Haushalte mit geringen finanziellen Ressourcen. Leerstehende Wohnungen fanden nur noch Mieter, die sich anderswo nicht versorgen konnten. Soziale Stigmatisierung war die Folge.

Dies zeigt, dass es mehr bedarf, als in Zeiten mit Versorgungsengpässen Wohnraum für einkommensschwache Haushalte in großen Stückzahlen zu produzieren. Die Quartiere müssen auch langfristig attraktiv für verschiedene Bewohnergruppen sein. Um dies zu erreichen haben sich folgende Prinzipien als hilfreich erwiesen:

  • Vielfalt im Wohnungsangebot, um eine Vielfalt in der Bewohnerstruktur zu sichern
  • Einstreuung von Wohneigentum, um einen sozialen Anker zu setzen
  • Gute infrastrukturelle Ausstattung
  • Einbindung des Quartiers in die umgebenden Nachbarschaften
  • Gute verkehrliche Erschließung von Anfang an
  • Nutzungsmischung, um Wohnen mit anderen Lebensaspekten zu verbinden (Wohnen, Versorgung, Freizeit und Arbeit)
  • Attraktive Quartiersgestaltung:
    • Menschliche Maßstäbe im Städtebau
    • Schaffung überschaubarer Hausgemeinschaften, um Anonymität und Störpotenziale zu vermeiden
    • Gut konzipierte Freiräume für alle Nutzergruppen
    • Differenzierte und nutzerorientierte Architektur, um die Identifikation der Bewohner mit ihrem Haus und ihrem Quartier zu fördern

Es gibt gute Beispiele für derart ambitionierte Planungen wie das Schumacher-Quartier auf dem Gelände des Berliner Flughafens Tegel. Der Zwang, möglichst schnell, kostengünstig, seriell und energetisch zu bauen, birgt aber auch die Gefahr, diese Qualitäten zu vernachlässigen. So werden heute wieder Wohnbauten konzipiert, die sich äußerlich kaum von Plattenbauten der 1970er und 1980er Jahre unterscheiden – bei gleicher Verdichtung. So werden die Abrisskandidaten von morgen geschaffen.

Autor

 

Daniel Hofmann
Tel. +49 30 278749 – 11
daniel.hofmann@gewos.de

Ein Artikel von

Daniel Hofmann
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