In einem digitalen Workshop haben Kommunen, Wohnungsunternehmen und der Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung von Mecklenburg-Vorpommern, Christian Pegel, am Mittwoch, 12.05.2021 Handlungsoptionen für eine gemeinwohlorientierte Wohnungspolitik in Mecklenburg-Vorpommern diskutiert. Ziel des Workshops war es, wohnungspolitische Handlungsnotwendigkeiten sowohl für die Städte als auch den ländlichen Raum des Landes zu benennen, und in einem direkten Dialog spezifische Verantwortlichkeiten der verschiedenen Akteure zu diskutieren. Konkret ging es darum, auf Basis einer Bedarfsauswertung abgestimmte Ansätze zum Umgang mit Leerständen und Segregation, zu den qualitativen und quantitativen Wohnungsbedarfen in allen Teilen des Landes und zu der Rolle von kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsgesellschaften zu entwickeln.
Der Workshop ist Teil einer Dialogtour von Bauminister Pegel, bei der die Ergebnisse eines Zwischenberichts zum Arbeitsprogramm „Zukunft des Wohnens in Mecklenburg-Vorpommern“ vom
Sommer vergangenen Jahres mit verschiedenen Zielgruppen der Wohnungspolitik breit diskutiert werden. Gemeinsame Veranstalter waren neben dem MEID MV der VNW Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen, GEWOS Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung sowie die BIG Städtebau. Zugeschaltet waren knapp 30 Vertreter von Kommunen und Wohnungsunternehmen, die an wohnungspolitischen Modellvorhaben und Initiativen der Landesregierung beteiligt sind.
Minister Pegel: „Wir haben als Landesregierung 2019 die Initiative Zukunft des Wohnens in Mecklenburg-Vorpommern ins Leben gerufen und mit einem Maßnahmepaket die Ausgestaltung der
Wohnungs- und Städtebauförderung und die Schaffung von Modellstandorten in großen Städten sowie touristischen Regionen auf den Weg gebracht. Der heutige Workshop hat uns einen guten Überblick vermittelt, was auf diesem Gebiet überall im Land passiert. Schaffung und Sicherung von bezahlbarem Wohnraum sind gemeinsames Ziel der Kommunen, der Landesregierung und der Wohnungswirtschaft. Im Mittelpunkt unserer gemeinsamen Bemühungen stehen lebenswerte Quartiere mit großer soziokultureller Vielfalt in den Zentren und attraktive Wohnformen im ländlichen Raum. Zentraler Punkt war und ist dabei der intensive Dialog mit der Wohnungswirtschaft und den Kommunen, den wir auch weiterhin führen werden.”
Carolin Wandzik, Geschäftsführerin von GEWOS, und Christina Ebel, Geschäftsführerin der BIG Städtebau, hatten auf dem Workshop einen Überblick über die regionalen Wohnungsmärkte gegeben: „Auch, wenn Mecklenburg-Vorpommern insgesamt von Nachfragerückgängen geprägt ist, sind die Bedarfe auf kleinräumiger Maßstabsebene sehr unterschiedlich und machen eine differenzierte Wohnungsmarktstrategie erforderlich. Das Spektrum reicht von den wachsenden kreisfreien Städten Schwerin sowie den Universitätsstädten Rostock und Greifswald, die jeweils mit Neubaubedarfen und der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum konfrontiert sind, bis zu den durch Einwohnerrückgänge und Alterung geprägten peripheren ländlichen Kommunen, deren Herausforderungen im Umgang mit Leerständen und der Schaffung nachfragegerechter Wohnungsangebote bestehen.“
Trends, die VNW-Direktor Andreas Breitner unterstrich: „Vor allem in den beiden Hansestädten fehlen Wohnungen für jene Menschen, die keinen Anspruch auf eine Sozialwohnung haben, sich aber Mietpreise von 12 oder 14 Euro/Quadratmeter nicht leisten können. Die ländlichen Regionen wiederum leiden darunter, dass vor allem junge Menschen ihre Heimat verlassen haben. Moderne Technologien, die Förderung innovativer Unternehmen und die versprochene Ansiedlung von Landesbehörden können für den ländlichen Raum eine Chance auf wirtschaftlichen Erfolg sein. Voraussetzung dafür ist, dass Menschen, die sich dort ansiedeln wollen, Arbeit und bezahlbare Wohnungen finden. Gerade im ländlichen Raum geht es nicht nur um den Abriss des Alten und Falschen, sondern auch um den Bau des Neuen und des Richtigen. Dass so etwas funktionieren kann, zeigen Städte wie Anklam. Hier haben Wohnungswirtschaft und Politik einen klaren Plan. Alte, in die Jahre gekommene DDR-Bauten werden durch Wohnungen mit modernen Grundrissen ersetzt.“